Mit Lego-Steinen frische Impulse in die Lehre bringen

Lego Serious Play ist eine Kreativ-Methode, um beispielsweise spielerisch Herausforderungen, Ziele oder Lösungswege zu visualisieren. Der Einsatz von Lego-Steinen eröffnet neue Perspektiven, liefert interessante Antworten und sorgt für einen angeregten Austausch zwischen den Teilnehmenden. In Teams kann dadurch die offene Kommunikation unterstützt werden, da alle Personen im Prozess involviert sind. Und auch in der Hochschullehre kann der Einsatz dieser Methode bei didaktischen Zielen unterstützen.

Bild: virtUOS

Entwickelt wurde die Methode Mitte der 90er Jahre von dem Spielzeughersteller LEGO® und dem Schweizer International Institute for Management Development Lausanne. „Sie verbindet aktuelle Erkenntnisse der Managementwissenschaften mit Theorien der Lern- und Entwicklungspsychologie. Seit der Einführung 1996 hat sie mehrere Weiterentwicklungen durchlaufen und findet heute sowohl im Bereich Organisations- und Personalentwicklung als auch im Bildungsbereich Anwendung.“ (Zitiert nach Seidl, Abruf 11.02.2025)

In der Ideenpool-Veranstaltung: Lego® Serious Play®: Brücken bauen in der Lehre am 30. Januar hatten Lehrende und Interessierte an der Uni Osnabrück Gelegenheit, die Methode aus erster Hand kennenzulernen und auszuprobieren. Dr.-Ing. Simone Schipper, Leiterin des Arbeitsbereichs Hochschuldidaktik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Certified Facilitator with StrategicPlay® (for Lego® Serious Play®) führte praxisnah in die Methode ein und ging auf mögliche Anwendungen in der Hochschullehre ein.

Wie läuft Lego Serious Play typischerweise ab

Beim Einsatz der Methode beschäftigen sich die Teilnehmenden mit einer konkreten Aufgabe oder einer Herausforderung. Besonders bei der ersten Nutzung empfiehlt sich, ein Skills Building voranzustellen.

Skills Building

Das Skills Building dient dazu, sich vor dem eigentlichen „Bauauftrag“ mit der Methode und vor allem dem Material vertraut zu machen. Simone Schipper erläuterte, dass sie im Skills Building mit einfachen Bauaufträgen (unabhängig vom eigentlichen Thema des Workshops) oder Bauanleitungen arbeitet, z.B. für eine Tierfigur. Im besten Falle kommen die Personen hier auch schon miteinander in Kontakt und es entwickelt sich eine förderliche Gruppendynamik.

Hilfreich ist in dieser Phase zudem, sich eingehender mit den vorhandenen Bausteinen zu beschäftigen und zu reflektieren, wofür bestimmte Steine oder gebaute Elemente im übertragenen Sinne (metaphorisch) stehen könnten (z.B. durchsichtige Steine für Transparenz etc.).

Für das Skills Building sollte auf jeden Fall Zeit eingeplant werden. So geht das anschließende Bauen und metaphorische Denken in der Regel leichter von der Hand.

Aufgabe – Bauen – Teilen – Reflektieren

In der Phase „Bauauftrag“ steht der eigentliche Anlass für den Einsatz der Methode Lego Serious Play im Fokus. Dabei geht es beispielsweise um Team- oder Strategieentwicklung einer Projektgruppe, neue Produkte, Veranstaltungsformate, Selbstreflexion oder Projektideen. Der Bauauftrag orientiert sich an den Zielen des Workshops.

Jedes Gruppenmitglied baut nun mit den zur Verfügung gestellten Lego-Sets sein Modell. In der Ideenpool-Veranstaltung gab uns Simone Schipper den Auftrag, in einer vorgegebenen Zeit unser jeweils schönstes Erlebnis in bzw. mit der Lehre zu modellieren.

Grundprinzip ist, jede:r baut für sich, wobei es durchaus gestattet ist, nach rechts und links zu schauen und sich von den Ideen der anderen Gruppenmitglieder inspirieren zu lassen. Anschließend geht es in den Austausch und die Reflexion. Dabei soll jede:r zu Wort kommen – ohne Zeitdruck und ohne Bewertung durch andere. Es gibt keine „falschen“ Antworten. Auch ist das Aussehen des Modells nicht ausschlaggebend, die Interpretation des Modells ist das Wesentliche und macht den Wert der Methode aus. Die gebauten Modelle sind in diesem Sinne kein Endergebnis, sondern mehr Mittel zum Reflektieren und Weiterdenken.

Am besten funktioniert die Methode in kleineren Gruppen, die jeweils moderiert werden. So kann jede:r zu Wort kommen. Bei größeren Veranstaltungen wäre zu überlegen, die Gruppe in mehrere Kleingruppen aufzuteilen. Neben Einzelmodellen können je nach Fragestellung auch Gruppenmodelle das Ziel sein, in denen individuell gebaute Ideen oder Aspekte zu einem großen Modell zusammengefügt werden und als Grundlage für weitere Überlegungen dienen.

Mögliche Anwendungen in der Lehre

Zum Abschluss der Veranstaltung erläuterte Simone Schipper anhand einiger Einsatzszenarien, wie Lego Serious Play in Studium und Lehre zur Anwendung kommen kann. Beispiele sind:

  • die Gestaltung von Kennenlernphase und Einstieg in ein neues Thema.
  • die Entwicklung neuer Forschungs- und Projektideen.
  • Lern-Szenarien und Modelle anpassen oder neu entwickeln.
  • die Visualisierung von theoretischen Inhalten.
  • Projekte und Veranstaltungen evaluieren und reflektieren.
  • Coaching- und Beratungsprozesse unterstützen.

Weiterführende Informationen (Auswahl)

Zum Einsatz von Lego Serious Play finden Sie im Folgenden eine kleine Auswahl an Informationen.

Eine schöne Übersicht über die Methode, Einsatzmöglichkeiten und Forschungsstand bietet die Seite von Prof. Dr. Tobias Seidl.

The LEGO Group (2010): Open-source/Introduction to LEGO® Serious Play®. (Link:

Blair, S. & Rillo, M. (2019). Serious Work: Meetings und Workshops mit der Lego® Serious Play® Methode moderieren (Vahlen)

Hilmer, David (2023): PLAY! Der unverzichtbare LEGO® SERIOUS PLAY® Praxis-Guide für Workshops, Coachings und Moderation (Carl Hanser Verlag)